6. Reisebericht: Auf nach Malawi & Mosambik

26. Dezember 2023 - 3. Februar 2024

Doch zunächst müssen wir durch Tansania. Auf direktem Weg sind es ca. 1.000 Kilometer bis an die Grenze zu Malawi, davon über 500km auf Pisten, die nach unseren Recherchen überwiegend schlecht sind. Alternative: knapp 1.500 Kilometer in einem Bogen über die Hauptstadt Dodoma fahren. Schöne Übernachtungsplätze unterwegs? Fehlanzeige! Also Augen zu und durch... besser nicht! Denn: In Tansania sind 50km/h tatsächlich 50km/h und nicht 51km/h. In den diversen Foren wird sich regelmäßig über die geahndeten Geschwindigkeitsübertretungen beschwert - man sollte eben fahren wie in der Fahrschule... auch wenn die permanenten 50km/h Geschwindigkeitsbegrenzungen, die über weite Teile der Strecke auch außerhalb der Ortschaften gelten, schon sehr nerven.
Die Straßen sind aber größtenteils in einem guten Zustand und im Norden des Landes ist auch der TanzZam-Highway weitgehend leer, glücklicherweise sind auch nur wenige schritttempofahrende LKWs unterwegs, was wohl an den Weihnachtsferien liegt.
Die Strecke ist fast geschafft und wir verbringen auf einer Farm mit schönem Gästebereich den Silvesterabend mit einem leckeren Dinner.

  • Streetfood in Dodoma....
  • Silvester auf der Kisolanza Farm
  • im "Old Farmhouse"
  • Einkaufen im Farmshop

Auch unsere letzte Übernachtung in Tansania ist ein toller Tipp: die Lunji Kaffeefarm in den Bergen außerhalb von Mbeya, vor 30 Jahren von einem damaligen deutschen Entwicklungshelfer übernommen und aufgebaut. Wir wohnen im schönen Garten neben dem alten Farmhaus und bekommen von Sohn Paul, ein studierter Agrarwissenschaftler, eine tolle Führung durch die Plantage und lernen über die Komplexität des Kaffeeanbaus von der Bodenbeschaffenheit über die Pflanzenauswahl, das optimale Klima, die Verarbeitung nach der Ernte etc. Eine Blindverkostung rundet den informativen Nachmittag ab.

  • Unser schöner Übernachtungsplatz
  • Kaffeeplantage
  • Lehrstunde mit Paul
  • Verkostung des Kaffees mit Seniorchef Clemens und Paul

Malawi

Buntbarsche aus dem Malawisee, für alle Aquarienliebhaber ein Begriff. Das kleine Binnenland in Ostafrika erstreckt sich entlang des knapp 600km langen Sees im afrikanischen Grabenbruch.
Wir wollen den See entlang bummeln und es uns in einigen schönen Lodges gemütlich machen. Der wieder einsetzende Regen bestätigt uns, dass Touren in die wolkenverhangenen Berge im Hinterland derzeit sowieso nicht angesagt sind.

  • Chitimba Beach Lodge
  • Und wieder Kochbananen...
  • Ngala Beach Lodge
  • mit tollem Strand
  • Im schönen Garten der Ngala Lodge.

Malawi ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Nennenswerte Industrie gibt es nicht, die meisten Menschen sind Selbstversorger oder Kleinbauern, die ihre Ernten auf den lokalen Märkten verkaufen. Ähnlich wie in Ruanda wird auch hier das Land intensiv genutzt.
In Ngala machen wir mit einem Einheimischen einen Rundgang durch das Dorf, angefangen vom Fischerstrand, zum lokalen Markt, dem kleinen Hospital und natürlich zur Schule.

  • Neueste Hutmode?
  • Dorfspaziergang
  • In der Schule

Der riesige See, nach dem Victoriasee und dem Tanganyikasee der drittgrößte in Afrika, gilt als der artenreichste See der Welt. Im Jahr 2022 wurde er zum "Bedrohten See des Jahres" ernannt, da das enorme Bevölkerungswachstum zu Überfischung und zunehmender Verschmutzung führt.

Wir müssen den Kühlschrank füllen. Im Städtchen Mzuzu gibt es einen Supermarkt, das macht es für uns natürlich viel einfacher als die kleinen Straßenbuden abzuklappern. Zum Einkauf gehören natürlich auch einige Flaschen Bier für Bernd. An der Kasse fragt uns die freundliche Dame nach unserem Leergut. Wir erklären, dass dies unser erster Einkauf in Malawi ist und wir noch keine leeren Flaschen haben. Sie wirkt ratlos und erklärt uns nach kurzer Überlegung, dass sie uns dann keine vollen Flaschen verkaufen kann. Unsere Frage woher wir denn leere Flaschen nehmen sollen, wenn dies unser erster Einkauf in diesem Land ist..... sie weiß keine Antwort und ruft den Manager. Gleiche Frage nach unserem Leergut, gleiche Erklärung unsererseits - Ergebnis: kein Bier. Ohne leere Flaschen keine vollen Flaschen! Bernd will gleich den gesamten Einkauf stehen lassen, aber das machen wir dann doch nicht.
Einige Orte weiter halten wir an einem kleinen Getränkeshop und bekommen ohne Probleme Bier verkauft. Da wir kein Leergut haben, zahlen wir den Flascheneinsatz von umgerechnet ca. 7 Cent. Beim Supermarkt war das nicht möglich.

  • Nicht immer in gutem Zustand: die Nationalstraße
  • Nette Bar im Cool Runnings Camp.

Die 1902 gegründete Mua Mission ist die älteste Mission in ganz Malawi. Interessant ist das angeschlossene Chamare Museum, das die Kultur und Lebensweise der drei größten Stämme des Landes beschreibt. Es ist völlig überladen mit Informationen und zur Entspannung schauen wir uns die Holzschnitzereien im Kungoni Centre an. Die Non-Profit Organisation wurde 1976 gegründet, um die lokalen Schnitzer zu unterstützen und ihnen eine Lebensgrundlage zu bieten. Mittlerweile wird die kungonische Schnitzkunst weltweit in Museen ausgestellt.

  • Wandmalereien am Museum
  • Filigrane Holzschnitzkunst
  • Klosteranlage
  • Entlang der Straße.
  • Kingfisher Lodge am See
  • Frischer "Chambo" von den Fischern

Wir haben es schon fast ein bischen vermisst: Safari in Afrika. Im Liwonde Nationalpark im Süden Malawis ist es dann wieder soweit und wir gehen auf Pirschfahrt. Da der Eintritt für einen Tag gilt, nutzen wir die Zeit und machen am frühen Morgen eine Jeep-Safari und am Nachmittag eine Bootstour. Zum Glück haben wir uns dagegen entschieden selbst zu fahren, denn der Park gleicht nach dem vielen Regen einem Wasserpark. Selbst unser Ranger kann nicht die von ihm geplante Route fahren, da viele Wege überschwemmt sind. Landschaftlich ist der Park sehr schön, insbesondere am über die Ufer getretenen Shire Fluss. Mit unseren tollen Erlebnissen im South Luangwa, der Serengeti oder Maasai Mara sind die Tierbeobachtungen nicht zu vergleichen, wenn uns auch zwei riesige Elefantenbullen näher kommen als uns lieb ist.

Auch im Liwonde Safari Camp, einem schönen Buschcamp am Rand des Nationalparks, haben wir "hohen" Besuch.

Mosambik

Palmengesäumte feinsandige lange Strände und das türkis-blaue Wasser des Indischen Ozeans - der "Urlaub vom Reisen" soll für uns im Süden Mosambiks beginnnen. Dazwischen liegen noch knapp 1.000 Kilometer der angeblich schlechtesten Straßen des südlichen Afrikas. In unserer Wahlheimat Österreich würden wir sagen "gemmas au".
Die Einreise verläuft problemlos und in weniger als einer Stunde haben wir alles erledigt. Unser erstes Ziel liegt nahe der Stadt Tete am Sambesi, wo wir den heftigsten tropischen Wolkenbruch unserer bisherigen Reise erleben. Die matschige Piste zur Lodge ist zum Glück nur wenige Kilometer lang.

  • Schöner "Camping"-Garten mit Pool am Sambesi
  • Hundertfüßler im Doppelpack...
  • Sundowner-Terrasse
  • On the "road" again.

Die Nationalstraße in den Süden ist unerwartet gut und wir quartieren uns für einen "Stop-over" auf einer 2.000 Hektar großen aktiven Farm ein. Aus dem geplanten kurzen Stopp für eine Nacht wird eines unserer Highlights hinsichtlich Gastfreundschaft, denn die Willkommenskultur von Chris & Philipa toppt alles was wir bislang erlebt haben. Wir bleiben drei Nächte, es regnet fast ununterbrochen und Chris ist glücklich, denn es ist der erste Regen (!) seit mehreren Wochen und der Mais auf den Feldern sowie das Gras auf den Weiden der Rinder brauchen dringend Regen. Der kleine Campingbereich mit eigenem neuen Waschhaus liegt nahe dem Farmhaus und wir verbringen die Abende gemeinsam mit unseren wunderbaren Gastgebern auf ihrer Terrasse mit interessanten Gesprächen und werden noch mit leckerem afrikanischen Braai (Grillspezialitäten) und Potjie (gulaschähnlicher Eintopf) verköstigt. Wir wollen eigentlich gar nicht weiter... Für das Camping wird uns nichts berechnet, denn Chris & Philipa freuen sich über Gäste.

  • Auf dem Weg zur Farm.
  • Unser "privater" Stellplatz.
  • Interessanter Pilz
  • Ein weiterer Gast im Garten...
  • Farm-Tour
  • Unsere tollen Gastgeber Philipa & Chris.
  • Braai-Abend
  • Vorbereitung des "Potjie"

Die wirklich schlechten Straßen haben wir wohl noch vor uns oder sind wir einfach nur abgehärtet? Die Schlaglöcher halten sich jedoch noch in Grenzen, es ist kaum Verkehr und wir kommen recht gut voran... bis wir uns der Küste nähern. Der letzte Abschnitt vor der Küstenstraße entspricht dann allen Warnungen. Die Straße ist nur noch ein schmaler Streifen und die Schlaglöcher sind auf Kratergröße angewachsen, teilweise bis zu einem Meter tief, und wie eine Perlenschnur aneinandergereiht... Schritttempo ist angesagt, denn unser Toyo schwankt durch diese Krater wie ein Schiff bei Windstärke 10. Neben diesen Fragmenten von Straße gibt es Pisten, mal links oder rechts, die mit entsprechender Schräglage bei nicht ganz so tiefen Löchern als Alternative genutzt werden können. Vorzugsweise von den LKWs, wobei die Schrägen auch Opfer fordern.
Für diese 280 km benötigen wir insgesamt 8 Stunden und haben wohl noch Glück, denn wir sind an einem Sonntag unterwegs mit wenigen LKWs.

  • Es geht erst einmal gut weiter...
  • Abwärts in Richtung Küste.
  • Und die Nationalstraße Nr. 1 sieht ab hier so aus...
  • Kein Scherz...
  • Die Piste zum ersten Strandcamp ist Erholung...

Die Belohnung: der erste Strand. Kilometerlang und mit feinstem Sand, ein schöner Campingplatz direkt hinter dem Strand und der Indische Ozean, der zum Baden einlädt.

  • Schöner Pool im Goody Villas Camp.

Unser zweiter Strand, es ist wieder traumhaft schön und wir sind fast immer alleine, denn die südafrikanischen Sommerferien sind gerade zu Ende gegangen und die bis vor wenigen Tagen noch vollen Camps und Strände sind leer, bis auf einige lokale Fischer. Dazu strahlt die Sonne vom Himmel.

  • Küste bei Morrungulo
  • Ein herrlicher Strand am Morrungulo Beach Camp...
  • ...und menschenleer!
  • Unser Kingfish wird filetiert...
  • Vollmond
  • Zufahrten zu den Camps: Sandpisten

Es ist Karibikfeeling ohne Touristen und Animationen. Auch am dritten Strand das gleiche Bild: endloser traumhafter Sandstrand, einige lokale Fischer, und der herrliche Indische Ozean.

  • Dünenplatz mit toller Aussicht.
  • Zavora Beach

Ein weiterer Stopp, dieses Mal an einer großen Lagune, wo wir ein tolles Garnelen-Dinner an unserem Stellplatz serviert bekommen.

  • Laguna de Bilene

Maputo, die Hauptstadt Mosambiks, ist mit etwas über einer Million Einwohner überschaubar. Im Zentrum hat es noch einige schöne Bauten aus der portugiesischen Kolonialzeit. Da die Stadt direkt an unserer Strecke liegt machen wir einen Stopp, quetschen den Toyopedi in den Hof eines kleinen Gästehauses, und spazieren durch die Innenstadt.

  • Viktorianisches Bahnhofsgebäude
  • Altes Fort aus portugiesischer Zeit.
  • Kathedrale
  • "Eisen-Haus"
  • Imposantes Bankgebäude

Wir haben die wunderschönen Strände und den Sonnenschein genossen und unser "Urlaub vom Reisen" mit Karibikflair war nach den ostafrikanischen Ländern eine perfekte Reisepause. Nächster Stopp und letztes Land dieser Reise: Südafrika.